Vom Design Thinking zum fertigen Produkt.
Anforderungen an einen Rollator DER ZUKUNFT
Rollatoren ermöglichen älteren Menschen mit Mobilitätseinschränkungen die Teilhabe am alltäglichen Leben. Viele aktuelle Rollator-Modelle sind allerdings schwer, unergonomisch und ästhetisch wenig ansprechend.
Im Auftrag eines Medizinprodukteherstellers haben wir uns daher die Frage gestellt, wie der Rollator der Zukunft aussehen kann und zwei Modelle von der Designvision über das Produktdesign und das Engineering bis zur Produktionsreife entwickelt.
Am Anfang jedes Design (Thinking)-Prozesses steht das tiefe Verständnis für die Menschen, die das Produkt nutzen sollen und ihre Bedürfnisse. Im Rahmen einer Nutzer*innenforschung haben wir Menschen mit Rollatoren durch ihren Alltag begleitet, um zu beobachten, welche Herausforderungen sich im Alltag ergeben, und mit ihnen Tiefeninterviews geführt, um ihre Motivationen und Hindernisse herauszufinden.
Mit dem Rollator bleibe ich mobil – auch wenn mir die Bordsteine manchmal ganz schön zu schaffen machen.
– Gisela, Nutzerin
Teil dieser Phase waren auch Beobachtungen und Interviews in Sanitätshäusern, um zu verstehen, nach welchen Kriterien Rollatoren (meist von den jüngeren Angehörigen) gekauft werden.
IDEEN GENERIEREN
Der anschließende Innovationsworkshop zusammen mit dem Kundenteam ließ auf Basis dieser Erkenntnise eine Vielzahl von unterschiedlichen Innovationsideen entstehen. In einem Cross Innovation-Ansatz haben wir dabei auch Erkentnnise aus benachbarten Produktkategorien wie Fahrräder oder Kinderwägen als Inspirationsquelle in den kreativen Prozess einbezogen.
Auf Basis der Workshopergebnisse sowie der Analyse aktueller Designtrends entstand ein Grobkonzept und mehrere Designvisionen für die zukünftige Produktpalette. Annahmen des Designteams haben wir im Rahmen des Prototypings dabei so schnell wie möglich durch frühe Prototypen von einzelnen Komponenten überprüft.
technische Innovation
Als eines der zentralen Probleme von Rollatoren stellten sich die Dämpfungseigenschaften und die Ergonomie der Griffe heraus. Gerade bei aktuellen Leichtgewicht-Rollatoren wird durch die hohe Steifigkeit jede Boden-Unebenheit auf die Handgelenke der Nutzer*innen übertragen. Schlecht fassbare Griffe und nicht optimale Griffwinkel tun ihr Übriges dazu, dass das Führen eines Rollators über längere Strecken oft zur Qual wird.
Durch die Übertragung der Erkenntnisse aus dem Carbon-Fahrradrahmenbau konnten wir einen vibrationsdämpfenden Rahmen für den neuen Leichtgewichtrollator entwickeln und durch eine neue Griffgeometrie und -materialien die Ergonomie deutlich erhöhen.
Weitere innovative Details wie integriertes Licht aber auch eine Handy-Schnittstelle für Connected-Mobility-Szenarien sowie eine emotionale und zeitgemäße Ästhetik sind weitere Alleinstellungsmerkmale des neuen Rollators.
Leichtbau Nachhaltiger gestalten
Ein möglichst geringes Gewicht ist eines der zentralen Merkmale für einen Rollator. Die aus diesem Grund häufig verwendeten carbonfaserverstärkten Kunststoffe (CFK) lassen sich allerdings nur schwer recyclen oder entsorgen.
Ein weiteres Rollator-Modell stand durch den Einsatz von Bambus als nachwachsender Rohstoff und sortenrein trennbare und somit gut wiederverwendbare Verbindungselemente aus Metall ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit.
Auch hier konnten wir Erkenntnisse aus dem Fahrradsektor nutzen, wo es schon langjährige Erfahrungen mit der Herstellung von Bambus-Rahmen gibt.
In der Realtität Testen
Nach den Phasen des Produktdesigns und Engineerings wurden Prototypen beider Rollator-Modelle entwickelt. Dieser Schritt ermöglichte es, die ausgearbeiteten Designs und technischen Konstruktionen in der Realität zu testen und den Übergang in die Produktion vorzubereiten.
Das Zusammenspiel von tiefem Verständnis der Bedürfnisse der Nutzer:innen, strategischem Produktdesign und innovativem Engineering führte so zur Entstehung von zukunftsweisenden Produkten, die nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch ansprechend sind.
Beteiligte
Im Rahmen der Rollator-Entwicklung haben wir den kompletten Innovations- und Produktentwicklungsprozess von der Nutzer:innenforschung über das Produktdesign bis zu den finalen technischen Zeichnung als integriertes Team übernommen.
Michael war dabei zuständig für den Design Thinking Prozess und die Konzeption, Matthias und Adrienne für das Produktdesign und Paul für die technische Konstruktion.
Creators Collective ist ein ethisch und ökologisch ausgerichtetes, interdisziplinäres Team von kreativen Macher:innen aus den verschiedensten Fachrichtungen – von Produkt- und Kommunikationsdesign, über Architektur, Film und Illustration bis hin zum Maschinenbau, Design Thinking und Entrepreneurship.
Was uns eint ist die gemeinsame Vision, mit unseren Projekten eine nachhaltigere und menschlichere Gesellschaft zu schaffen.
Bismarckring 3
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